Braucht man spezielle Laufschuhe im Winter?
Das Laufen im Winter stellt eigene Anforderungen an die Laufbekleidung, vor allem aber an die Laufschuhe. Um es vorwegzunehmen, wir empfehlen für den Winter tatsächlich den Einsatz von Laufschuhen mit etwas anderen Eigenschaften, als dies im Sommer der Fall ist. Durch die wechselnde und nass-kalte Witterung sind folgende Eigenschaften – möglichst vereint – von besonderem Interesse:
- Höhere Dämpfung,
- hoher Nässeschutz,
- zugleich große Atmungsaktivität,
- hohe Griffigkeit der Außensohle.
Bei besonders niedrigen Außentemperaturen können sich bei manchen Laufschuhen die Eigenschaften der Materialien ändern. Insbesondere die Außensohle, die Zwischensohle und die Dämpfungssysteme können unter dem Einfluss hoher Minusgrade ihre Eigenschaft einbüßen und härter werden. Zusätzlich steigt die Aufprallbelastung durch die Härte gefrorener Böden, ähnlich wie beim Laufen auf Asphalt. Aus diesem Grund sollte die Dämpfung der Winter-Laufschuhe, ob im Vorfußbereich für Mittelfuß-Läufer oder im Fersenbereich für Fersenfuß-Läufer, etwas stärker als im Sommer ausfallen. Hierfür würden sich Schuhe der Kategorie Dämpfungsschuhe anbieten.
Während im Sommer auf eine höhere Belüftung im Laufschuh geachtet werden sollte, steht im Winter der Schutz vor Feuchtigkeit von außen an oberster Stelle. Von daher sollte man meinen, dass die Verwendung von Schuhen mit Nässe abweisenden Obermaterialien (in der Regel wasserabweisende Menbrane) Priorität haben müsste. Hier sollte aber sehr auf die Qualität der Membrane geachtet werden. Manche Membrane schützen zwar vor Feuchtigkeit von außen, befördern aber nur unzureichend Schwitzfeuchtigkeit nach außen. Betroffen sind hauptsächlich Läufer, deren Füße selbst im Winter stark schwitzen. Feuchte Schuhe sind ein Nährboden für Bakterien und Pilze und trocknen im Winter auch im Heizungsraum relativ lange. Um die Gesundheit und die Hygiene der Füße zu wahren, sollten besonders im Winter mindestens zwei oder mehrere Paar Laufschuhe, ob mit Gore-Tex Membranen oder mit atmungsaktiven Obermaterialien, kombiniert werden und stets gepflegt werden und nur getrocknet wieder zum Einsatz kommen.
Obwohl die Laufschuhhersteller durch Verwendung von High-Tech-Materialien den Spagat zwischen Nässeschutz und gleichzeitiger Atmungsaktivität mittlerweile relativ gut darstellen, sollte in keinem Fall auf das zweite Paar Laufschuhe verzichtet werden.
Das wichtigste ist die Auswahl der Sohle
Eines der wichtigsten Kriterien zur Auswahl eines Winter-Laufschuhs sollte die Sohle sein. Da der Untergrund oft nicht nur gefroren, sondern auch glatt und nass ist, sollte die Außensohle durch ein robustes und griffiges Profil bei jedem Laufstil ausreichend Grip bieten. Viele Laufschuhhersteller verwenden in ihrer Laufsohle eigene spezielle Gummimischungen oder arbeiten mit namhaften Sohlen-Herstellern zusammen. Dazu zählt beispielsweise Vibram, ein Firma die langjährige Erfahrung in der Herstellung spezieller Sohlen (ursprünglich Bergsteigen) besitzt und sich mittlerweile stark im Sport- und Winterschuh-Segment positioniert hat.
Spikes und Schneeketten
Auch wenn wintertaugliche Joggingschuhe das Laufen unter kalten Bedingungen ermöglichen, bleibt es auf vereisten Oberflächen stets gefährlich. Abhilfe können hier spezielle Joggingschuhe mit Spikes oder das Überziehen von Schneeketten über die Laufschuhe schaffen. Bei Spikes handelt es sich um kurze Dornen, die in der Sohle der Schuhe eingearbeitet sind. Sie sollen genügend Halt bieten und zu starkes Wegrutschen auf glattem Untergrund verhindern. Viele Läufer berichten anfänglich allerdings, dass der Einsatz von Spikes stark gewöhnungsbedürftig ist. Störend kann zudem die höhere Lautstärke sein, die bei jedem Schritt verursacht wird. Aus unserer Sicht sind Spikes für ein gesundes Laufverhalten eher nicht zu empfehlen und sollten nur zum Einsatz kommen, wenn die Bedingungen dies unbedingt erfordern.
Eine andere Frage ist, ob man nicht auch Wettkampfschuhe mit Spikes für vereiste Tage einsetzen könnte. Aber bei diesen Modellen sind die Dornen lediglich unter dem Vorfuß verteilt, was Läufern auf Eis mit ausgeprägtem Fersenfußstil überhaupt keinen Nutzen bringt. Ebenso erfüllen die meisten Wettkampfspikes nicht die oben genannten Anforderungen an einen Winterlaufschuh. Bei wintertauglichen Joggingschuhen mit Spikes ist also darauf zu achten, dass die Dornen unter der gesamten Sohle verteilt sind.
Schneeketten für Schuhe und Laufschuhe werden in vielen Geschäften angeboten, selbst in Supermarkt-Discountern. Sie sind klein, in der Regel zusammenfaltbar und lassen sich schnell und unkompliziert über die Laufschuhe ziehen. Je nach Trainingszweck und Trainingsdauer sind einfachere und robustere Konstruktionen erhältlich. Sie werden vor allem für leicht gefrorenen Untergrund und bei festem Schnee empfohlen. Allerdings hat das Laufen mit den Ketten wesentliche Nachteile: Sie verändern massiv die Statik der Laufschuhe und wirken bei festem Untergrund belastend und destabilisierend auf den Bewegungsapparat. Längere Läufe oder regelmäßiges Training sind damit nicht zu empfehlen. Bei weicherem Schnee kann man mit einem Schuh mit hohem Grip besser ohne Ketten laufen. Auf Asphalt oder vereisten Flächen hat man mit Ihnen ein unsicheres, bzw. schwimmendes Gefühl. Bei Wechsel des Untergrunds, zum Beispiel von Schnee zu überfrorenem harten Asphalt, wirkt sich dies besonders störend aus. Insgesamt können wir Schneeketten also nur bedingt für das Laufen im Winter empfehlen.
Laufsocken im Winter
Für das Laufen im Winter sind auch spezielle Laufsocken empfehlenswert. Neben ihrer Links-Rechts-Form bestehen sie zusätzlich aus Funktionsmaterialien, die den Schweißabtransport und somit die Atmungsaktivität fördern. Außerdem schützen sie den Fuß noch etwas besser bei größerer Kälte.
Empfehlungen für Winter-Laufschuhe
Ein besonderes Kriterium spielt bei Joggingschuhen für den Winter die Verwendung besonderer Materialen und der Verarbeitung der Nähte. Die Verbindung zwischen Schaft und Zwischensohle muss besonders gut verarbeitet sein. Im Idealfall ist sogar die Zunge durch eine durchgehende Verbindung mit dem Schaft verbunden. Der herausragendste Unterschied zu Laufschuhen für den Winter besteht aber im Obermaterial. Während im Sommer eine gute Belüftung durch Mesh (Material von netzartiger Struktur) erzielt wird, sollte im Winter ein dickeres und dichteres Synthetikmaterial vor Feuchtigkeit von außen schützen. Das ist bei schneebedeckten Laufstrecken sinnvoll, auf geräumten Wege aber nicht unbedingt erforderlich. Mesh hat den Nachteil, dass es die Feuchtigkeit eindringen lässt. Wer sich nicht mit starker Feuchtigkeit von außen konfrontiert sieht, muss aber nicht unbedingt die Anschaffung geeigneter Winterlaufschuhe in Erwägung ziehen. Kalte Füße sind beim Joggen im Winter nur zu befürchten, wenn ausgeprägt dünne Sommermodelle zum Einsatz kommen. Schon die deutlich geförderte Durchblutung sollte für relativ warme Füße sorgen. Gefütterte Schuhe sind also für das Jogging im Winter nicht erforderlich und wenig sinnvoll. Aber ein zu dünnes Obermaterial ist auch nicht empfehlenswert. Bewährt haben sich im Winter daher Laufschuhe aus der Kategorie Trailschuhe, da sie in der Regel bereits über ein dichteres Obermaterial verfügen und ein geeignetes Sohlenprofil aufweisen. Da Trailschuhe allerdings eine mittlere bis hohe Dämpfung haben können, ist es ratsam sich beim Laufschuhkauf zu informieren, ob dieser Dämpfungsgrad individuell geeignet ist.
Beliebte Marken und Modelle von Laufschuhen, besonders in Sachen Dämpfung, Nässeschutz, Atmungsaktivität und mit griffiger Außensohle sind:
- Adidas Kanadia 5 Trail,
- Asics Gel-FUJI-Trail-Reihe,
- Brooks ADRENALINE GTX,
- Mizuno Wave Cabrakan 4,
- Saucony Xodus 3.0 GTX.