Anatomie des Frauen-Fußes
Aus anatomischer Sicht existieren deutliche Unterschiede zwischen den Füßen von Frauen und Männern. Dies ist zum einen auf natürliche Gegebenheiten, aber auch auf verhaltensbedingte Ursachen zurückzuführen. Der typische Frauenfuß zeichnet sich durch folgende Unterschiede zu Männerfüßen aus:
- tieferliegendes Fußgelenk,
- geringeres Fußvolumen (schmaler und flacher),
- andere Proportionen zwischen Vorfuß und Ferse,
- andere Winkelstellung (häufiger X-Beine und stärkere Pronation) aufgrund breiterer Hüfte,
- beweglichere Füße und Beine.
Verhaltensbedingte Gründe für einen anatomischen Unterschied sind das häufige Tragen von wenig geeignetem Schuhwerk. Außerdem tendieren Frauen, die im Alltag Schuhe mit höherem Absatz tragen, zu einer verkürzten Wadenmuskulatur. Diese führt beim Barfuß- oder Flachschuhlaufen zu wesentlich mehr Spannung auf der Achillessehne und dadurch auch zu Mißempfinden.
Aufgrund dieser Besonderheiten benötigen Frauen spezifisch geformte Laufschuhe. Die Anpassungen der Hersteller an den Frauenfuß ergeben sich insbesondere hinsichtlich der:
- Passform,
- Schuhhöhe,
- Sprengung,
- Stabilität,
- Dämpfung,
- recht weit verbreiteten Überpronation.
Bei der Auswahl eines Laufschuhes sollten Damen daher besonders auf die im Folgenden näher beschriebenen Aspekte des Schuhaufbaus achten. In jedem Fall sollte sichergestellt werden, dass es sich bei dem angebotenen Laufschuh nicht nur um ein kleineres Männermodell im Damenlook handelt.
Spezielle Aspekte bei der Dämpfung
Bei gleicher Körpergröße sind Frauen durchschnittlich leichter als Männer, was eine angepasste Dämpfung der Joggingschuhe notwendig macht. Das bedeutet, dass Damen-Laufschuhe weniger Dämpfung besitzen sollten als vergleichbare Schuhmodelle für Herren. Aus diesem Grund bieten die Hersteller von Laufschuhen entsprechend angepasste Dämpfungssysteme an.
Die Anpassung wirkt sich primär im Bereich der Mittelsohle aus. Der Aufbau des Laufschuhs wird insofern angepasst, indem bei Damen eine flachere und damit wesentlich weichere Zwischensohle verbaut wird als bei gleich großen Männermodellen. Durch die Anpassung der Dämpfung kann die Gefahr orthopädischer Probleme im Bereich der Füße, Knie und der Wirbelsäule stark reduziert werden. Gleichzeitig wirkt sich die flachere und weichere Zwischensohle auf das Gewicht des Schuhs aus, d.h. sie werden leichter.
Stabilität des Laufschuhs
Auch hinsichtlich der Stabilität von Damen-Laufschuhen gibt es Anpassungen. Da die Dämpfung eines Laufschuhs und dessen Stabilität stets aufeinander abzustimmen sind und den Anforderungen des Läufers entsprechen sollten, gilt es auch die stabilisierenden Elemente untereinander zu harmonisieren. Die Mittelsohle wird daher bei Damenschuhen weicher, bzw. durch Torsionselemente flexibler gestaltet. Dadurch erreicht man ein optimaleres Abrollverhalten und eine bessere Fußführung.
Aufgrund breiterer Hüften und somit veränderter Winkelstellungen der Beine, niedrigerem Muskelanteil im Vergleich zu Männern und dem häufigem Tragen von ungeeigneterem Schuhwerk neigen Frauen tendenziell mehr zur Überpronation als Männer. Aus diesem Grund sind viele Damen-Laufschuhe mit einer Pronationsstütze ausgestattet.
Schmale Füße
Läuferinnen besitzen – wie oben beschrieben – zum einen relativ schmalere Füße als Männer. Zum anderen ist bei Ihnen gleichzeitig der Vorfuß im Verhältnis zur Ferse relativ breiter. Nicht selten weisen Damen besonders schmale Füße auf. Mittlerweile werden aber hierzu besonders schlanke Damenmodelle im Markt angeboten. Es ist empfehlenswert die verschiedenen Modelle der jeweiligen Hersteller zu vergleichen und zu testen, um herauszufinden welche Form am besten passt. Jeder Laufschuhhersteller verwendet etwas andere Abmaße, d.h. Höhen und Breiten für seine Laufschuhe. In keinem Falle sollten Damen mit relativ breitem Vorfuß aus der Not auf ein Männermodell zurückgreifen, da dann in der Regel der Schuh am Rest des Fusses nicht mehr passt und die oben genannten Dämpfungs-/Stabilitätsaspekte vernachlässigt werden. Es lohnt sich in jedem Fall, ein richtig passendes Laufschuhmodell zu finden.
Läuferinnen mit Übergewicht
Für „übergewichtige“ und „schwere“ Frauen sind Laufschuhe aus den Kategorien Stabilschuhe (mit Pronationsstütze), Dämpfungsschuhe oder Neutralschuhe zu empfehlen. Sie besitzen die gleichen Merkmale wie die Schuhe für Herren, sind jedoch an die Anatomie des Frauenfußes angepasst. Für übergewichtige, bzw. schwere Läuferinnen gilt die gleiche Vorgehensweise bei der Wahl ihrer Laufschuhe, wie für schwere Läufer / Übergewicht, besonders in der Wahl der Schuhmodelle.
Damen Laufschuhe im Test
Damen Laufschuhe sollten typischerweise leichter, flexibler, schmaler und weicher gedämpft sein als vergleichbare Herrenmodelle. Die großen Schuhhersteller entwickeln für jeden Herrenschuh auch ein entsprechendes Pendant für Damen, mit entsprechenden Anpassungen im Bereich der Zwischen-, Mittel- und der Laufsohle. Nike passt beispielsweise die Form und die Härte der Air-Kissen an, Asics liefert unterschiedliche Konzepte zum Aufbau der Mittelsohle während Reebok die Höhe des Zwischensohlenmaterials bei Frauen-Laufschuhen reduzierte. Jeder Laufschuhhersteller besitzt ein mehr oder weniger anderes Konzept zum Damen-Laufschuh, um den anatomischen Anforderungen des weiblichen Körpers gerecht zu werden. Deshalb sollte man beim Laufschuhkauf stets verschiedene Modelle unterschiedlicher Marken testen, um den passenden Laufschuh zu finden.