Laufschuhe Dämpfung
Der deutsche Markt für Laufschuhe ist mit etwa 400 Mio. € Umsatz in 2011 sehr groß und stetig wachsend. In Deutschland existieren nach Studien etwa 10 Millionen Läufer, die 2011 etwa 6 Millionen Paar Laufschuhe (davon etwa 3 Mio. Paar im Performance-Bereich) gekauft haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass fast alle großen Laufschuhhersteller viel Geld, Zeit und Mühen in die eigene Laufschuhentwicklung, besonders in die Entwicklung eigener Dämpfungssysteme mit geschützten Bezeichnungen, investieren. Dabei werden zusammen mit Sportwissenschaftlern, Schuhmachern und „Biomechanikern“ Laufschuhe und ihre einzelnen Bestandteile entwickelt, getestet, aufeinander abgestimmt und möglichst als Innovationen auf den Markt gebracht. Die Entwicklung und Weiterentwicklung der Dämpfung spielt dabei eine herausragende Rolle, da sie zu den wichtigsten Eigenschaften eines guten Laufschuhs gehört. Bis vor wenigen Jahren strebten die Laufschuhhersteller danach, immer mehr und immer dickere Dämpfungssysteme, gepaart mit unflexiblen Sohlen für eine hohe Stabilität, zu verbauen. Dadurch versuchte man der steigenden Zahl von Laufbeschwerden entgegenzuwirken. Mittlerweile haben die meisten Laufschuhhersteller erkannt, dass zu starke Dämpfung, zu hohe Sprengung, zu viel Stabilität massive Nachteile erzeugen kann. Es herrscht nun die Philosophie des Natural Running vor.
Da, wie oben bereits genannt, fast alle Hersteller von Laufschuhen eigene Dämpfungssysteme oder Möglichkeiten der Dämpfung mit geschützten Bezeichnungen entwickelt haben, ist eine genauere Erläuterung der jeweiligen Dämpfungstechnik und der Systembezeichnung sinnvoll. Innerhalb einer Marke kommt in der Regel immer nur eine Grundtechnik zum Einsatz, meist nur mit relativ geringen Unterscheidungen. Vielmehr handelt es sich um Anpassungen des gleichen Materials und der Technik an einen bestimmten Fußtyp, Läufertyp, Laufstil und an eine unterschiedliche Bodenbeschaffenheit. Diese bestimmen die Größe und Funktion der Dämpfungssysteme.
Marken und ihre Dämpfungssysteme bei Laufschuhen
Die Dämpfung der Laufschuhe der Marke Nike bestanden früher vorwiegend aus Luftkissen, welche mit einem Edelgasgemisch gefüllt waren. Dazu zählen bekannte Modelle, die teilweise noch heute im Freizeitsegment verkauft werden, wie der Nike Air Max. Neuere Modelle, wie die Nike Free-Reihe, besitzen Dämpfungssysteme aus einem EVA-Schaumstoffgemisch, versehen mit diagonalen und horizentalen Flexkerben. Das Asics Dämpfungssystem benutzt hingegen hauptsächlich Gelkissen in Kombination mit EVA-Elementen in der Mittelsohle. Reebok verwendet wiederum wabenartige Luftkissen. Auch das Puma Dämpfungssystem ist wabenartig und erstreckt sich fast über die gesamte Zwischensohle. Adidas setzt ausschließlich auf EVA basierte Materialien. New Balance verarbeitet Kunststoffteile aus Polyurethan. Im Folgenden werden die wichtigsten Dämpfungssysteme der einzelnen Hersteller von Laufschuhen im Performance-Segment aufgeführt und kurz erläutert.
Hersteller | Technik | Beschreibung |
Adidas: EVA |
| Bei Laufschuhen verwendet Adidas hauptsächlich EVA basierte Materialien, wie adiPRENE® und CS Litestrike, die hauptsächlich im Fersenbereich, gelegentlich auch im Vorfußbereich Verwendung finden. |
Asics: Gel+EVA
| Gel | Bei Asics werden verschieden geformte Kissen mit einer Silikonfüllung in die Sohle eingearbeitet. Der Vorteil des Silikongels ist, dass es nicht zu flüssig oder zu fest ist. |
Asics EVA | Solyte | Bei Asics Solyte handelt es sich um ein neues Mittelsohlenmaterial. Es ist 50% leichter als herkömmliches EVA. |
Asics EVA | SpEVA | Asics SpEVA wird in der Mittelsohle verbaut und ist leichter als herkömmliches EVA. |
Brooks: Silikonflüssigkeit | Brooks DNA | Bei Brooks DNA handelt es sich um keinen Feststoff, sondern um eine zähe Flüssigkeit die sich auf molekularer Ebene wie tausende kleine Sprungfedern verhalten und sich sofort der aktuellen Biomechanik, dem Tempo und dem Gewicht des Läufers anpassen soll. |
Mizuno: Mizuno Wave Technologie© | Composite Parallel Wave | In die Sohle der Mizuno-Schuhe wird eine Wave Platte als effektive mechanische Zwischensohle eingearbeitet, welche die Aufprallkräfte reduzieren und verteilen soll. |
Nike Air-Stoßdämpfung |
| Bei Nike handelt es sich bei älteren Modellen hauptsächlich um Luftkissen, welche in der Sohle eingearbeitet werden. Diese stehen unter leichtem Druck. Zusätzlich wird bei Nike ein Edelgasgemisch beigefügt und beides in Folie dicht verschlossen. |
Nike Free | Phylite-Außensohle | Bei den Nike Free Modellen handelt es sich um eine Phylite-Außensohle mit diagonalen und horizontalen Flexkerben. Phylite ist ein Schaumstoffgemisch, welches widerstandsfähig, elastisch und weich zugleich ist, um als Außensohle zu dienen. |
Saucony: EVA |
| Saucony setzt auf EVA basierte Dämpfungselemente, die aber wesentlich reaktionsfreudiger, leichter und weicher sind. |
Empfehlung
Eine klare Laufschuh- oder Markenempfehlung, bezüglich der Vor- und Nachteile markentypischer Dämpfungssysteme, ist aus unserer Sicht kaum möglich. Entscheidet man sich für die Kategorie Dämpfungsschuhe, ist es vielmehr ratsam mit Hilfe eines Laufschuhberaters eine Laufbandanalyse durchzuführen. Der Berater sollte Ihnen im Anschluss mehrere geeignete Laufschuhe verschiedener Marken präsentieren. Nach der Vorauswahl und der fachkompetenten Beratung, durch den Laufschuh-Verkäufer, sollte der Laufschuh ihr Favorit sein, in dem sie sich nach mehreren Schritten am wohlsten fühlen.